Tagesausflug nach Barth

Schon am Vorabend in der Dusche merke ich heute erst richtig wie landkrank ich schon nach einem ersten Segeltag bin – drum gleich mal für zwei Nächte den Liegeplatz bezahlt. Sicherlich, ich kenne das schon von meinem Einwochentörn für den SKS in Kroation vor drei Jahren und ich habe auch gehört, dass das auf kleinen Booten intensiver ist und schneller eintritt, ich bin jedoch kräftig überracscht. Und mit dem Schwindelgefühl kommt natürlich auch die Müdigkeit, denn das strengt an. So bleibe ich den Vormittag ganz gemütlich nur am Hafen von Dabitz (die Umgebung besteht aus Natur, einem Sanitär- Kioskgebäude , einem Verschlag für Kiteausrüstung und einem Campingplatz für sechs bis acht kleine Camper, dem Hafen und auf dem Hafenvereinsgelände noch einer handvoll Bungalows für Urlauber. Ich esse von der kleinen aber brauchbaren Karte gleich zwei Gerichte herunter und quatsche noch ein wenig mit dem netten hilfsbereiten Nachbarn vom Segelboot. Zzum Nachmittag leihe mir dann von den Kite- und Hafencrew ein Fahrrad um nach Barth zu fahren. Da eh kein Wind geht, verpasse ich auf dem Wasser auch nichts und kann meine Batterie wieder bis zum Rand vollmachen.

Barth hat eine interessante, bewegte Geschichte, die ich hier natürlich nicht komplett wiedergeben kann. Phasen des Wohlstands wechselten sich mehrfach mit armen Verhältnissen ab, im dreißigjährigen Krieg fast komplett zerstört und von den Schweden lange Zeit besetzt kamen die Stadt später zu großem Wohlstand durch den Schiffsbau. Barth wurde zu einer (die?) wichtigste deutsche Stadt an der Ostsee bis das Jahrtausendochwasser von 1872 die Durchfahrten zwischen den bisherigen Inseln Fischland, Darß und Zingst versiegelte und Barth hinter im flacher werdenden Bodden und aufgrund den immer größer werdenden und tiefergehenderen Schiffen wieder bedeutungslos wurde. Den ehemaligen Wohlstand der zeit kann man heute aber noch in vielen Teilen der Stadt erkennen. Wichtigstes Wahrzeichen war für die Schiffahrt und ist heute aus touristischen Gründen die St.-Marien-Kirche, die für alle Seefahrer schon aus größter Distanz zur Orientierung hergenommen werden kann.

Abends bin ich wieder zurück im Hafen an meinem Boot und genieße den Sonnenuntergang.