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Von La Paz gings mit dem Nachtbus nach Uyuni, um von dort die drei-Tage-Tour in die „Salt Flats“ zu machen. Eine ziemliche Mogelpackung, da der erste Tag um zehn startet und der dritte schon um halb zehn endet. Aber egal, die kommenden Aussichten machen die Tour zu einem Muss und nach dem, was andere von ihren Touren erzählten, hab ich es dann doch irgendwie nicht schlechter als alle anderen getroffen, dafür aber günstiger. Informationen gab es leider nur wenige von unserem Guide, aber irgendwie erklären sich die Landschaften ja auch von selbst…
Die Yungas-Straße, auch Coroico-Straße oder martialischer einfach nur „Death-Road“ genannt, ist eine Verbindungsstraße, die in den Dreißigern des vergangenen Jahrhunderts von etwa 10.000 Kriegsgefangenen aus Paraguay in die zumeist steile, in guten Teilen sogar senkrechte Felswand gebaut wurde und führt vom auf 3200m hoch gelegenen La Paz nach nordosten über den La Cumbre-Pass (4650m) zum Ort Coroico (1744m) in der Amazonas-Regenwald-Region Yungas. Viele der Gefangenen starben an Unterernährung, Überarbeitung, Freitod, durch baubedingte Unfälle oder nach Arbeitsverweigerung durch einen unfreiwilligen Sprung in die Schlucht. Es gibt wohl keine Hinweise darauf, dass bzw. wieviele Gefangene den Bau der Straße überlebten. Seitdem trägt die Straße den Beinamen Todesstraße (Death-Road).
Hallo Ihr Lieben,
ich wünsche Euch allen fröhliche und besinnliche Weihnachtstage!
Herzliche Grüße aus La Paz
Bodo
Der heutige Ausflug führte mich nach Tiwanaku zu den Anlagen der Tiwanaku (auch Tiahuanaco geschrieben). Diese Kultur datiert zusammen mit Ihrer Vorgänger-Kultur Chiripa von 1500 vor bis ca. 1200 nach der Zeitzählung. Die Region wuchs zu einem wichtigen Zentrum für Religion und Kultur heran. Gegen 1200 wurde die Stadt und Region plützlich verlassen, es gibt keine Hinweise darauf, warum. Man vermutet, dass geänderte Wetterbedingungen (z.B. ausbleibender Regen) dafür verantwortlich sind. So war die Gegend bereits verlassen, ehe die Inka hier eintrafen. Es gibt wohl Hinweise, dass einer der ersten Inkaherrscher diese und die nahegelegene Anlage Puma Punku extra besuchten.
Heute habe ich eine organisierte Tour von La Paz aus mitgemacht. Sie führt zunächst ca. 20-30km aus der Stadt heraus auf den Chacaltaya (5421m). Hier gab es früher einen Gletscher, auf dem das damals höchste Skigebiet der Welt betrieben wurde. Die Reste des Lifts auf dem Nebengipfel sind noch vorhanden. Der Betrieb des Skigebiets wurde mit dem Wegschmelzen des Gletschers unrentabel und ca. 2007 eingestellt. Unsere Tour führte uns mit dem Auto bis zur Hütte des ÖAV (aber vom Club Andino Boliviano „betrieben“) auf 5200m. Von da war es dann nur noch ein „Katzensprung“ bis auf 5421m, wenn auch ein ziemlich atem(be)raubender.
La Paz ist eine Stadt vieler irgendwie vereinter sozialer Gegensätze. Hier leben Arme und Reiche beieinander, sie wohnen zwar räumlich voneinander getrennt (Arme hoch oben im kalten El Alto – auf 3850 bis 4150m Höhe – und Reiche unten im tiefergelegenen, merklich wärmeren Vorort – auf ca. 3200 bis 3600m Höhe), aber sie treffen nach meinem Gefühl doch mit einem gewissen Respekt voreinander aufeinander.
Nachdem ich ja im Laufe der Zeit schon ein wenig das Gefühl bekommen hatte, die Inka unbedingt mit Microsoft vergleichen zu wollen – beide haben sich ganz fleissig anderer Leute Erfindungen und Ideen bzw. Produkte zu eigen gemacht und werden heute nur noch für Ihre herausragenden Fähigkeiten gepriesen – bekam ich nun hier auf der Insel das Gefühl, dass sie auch die Marketingstrategien von Apple beherrschten: Den lange vor den Inka (ca. 1000 Jahre vorher) hier lebenden Sonnenkult übernahmen sie (oder gingen gar daraus hervor?), setzten ihm noch eins drauf und sagten, die Insel sei der Herkunftsort des Schöpfers Villacocha (schreibt man den so?) und/oder des ersten Inka Manco Cápac und von hier aus ist dann alles entstanden. Fortan pilgerten brav alle Inka für besondere Anlässe auf die Insel und liessen Mais und andere Naghrungsmittel und wertvolle Gegenstände bei den Priestern auf der Insel – hört sich doch irgendiwe genauso an, als wäre gerade ne neue Vorführung eines neuen iPad und die Apple-Jünger pilgern zu den Verkaufsstellen, um einen Hauch des Glanzes erkaufen zu können, oder?
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