Nun hat die Reise leider schon wieder ihr Ende gefunden. Es waren sechseinhalb schöne Wochen in diesem absolut gastfreundlichen Land. Ich kann Euch trotz der immer noch existierenden Gewalt und Kriminalität in diesem Land nur zu einem Besuch raten. Es gibt so unglaublich viel zu entdecken, auf vielerlei Art. Und wie ich es schon geschrieben habe – es ist auch im Land ein willkommenes, positives Zeichen, Touristen aus fernen Ländern zu sehen und sich diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu erhalten.
Kategorie: Kolumbien
Río Javari
Am Freitagabend machte ich mir Gedanken, was ich denn noch Schönes in den letzten Tagen machen könnte. Ich wog eine Tour zu und mit (ex-)FARC-Kämpfern gegen die ruhige Insel Providencia (sie liegt zusammen mit San Andres weit nördlich des kolmbianischen Festlandes östlich von Nicaragua) und gegen einen Besuch an der Pazifikküste (leider noch sehr instabil und wohl Hauptroute des Drogenhandels) und gegen einen Besuch im Amazonasbecken ab. Einer meiner beiden Reiseführer-Bücher erwähnte eine ganz gut gelegene Ecolodge am Rio Javari, mit Zugang zu allen drei unterschiedlichen Landschaftsformen: Festem Grund, Wasserland und dem Gelände das jahreszeitenabhängig trocken oder nass ist. Nun, am nächsten Tag hatte ich mich entschlossen und nach nem kurzen Telefongespräch mit dem Besitzer der Ecolodge machte ich mich auf die Suche nach Flügen und nach ein bisschen Internet-Telefon-Pfrimelei war für den nächsten Mittag die Reise nach Palmari organisiert.
Bogotá
Bogotá gabs dann am Ende nur im Schnelldurchlauf. Nach ein wenig Abwägen, was ich denn nun als nächstes noch machen möchte – zur Wahl standen eine Ex-FARC-Siedlung besuchen, einen Strandurlaub mit Schnorcheln auf Providencia machen oder einen Besuch weit hinein in das Amazonasbecken wagen) – habe ich mich heute für letzteres entschieden.
Zu Bogotá kann ich demnach nicht sonderlich viel sagen – es ist eine alte wichtige Stadt und die Hauptstadt. Ich habe ein wenig durch die Straßen geschnuppert, in Candelaria und im Zentrum, und Euch ein paar Bildeindrücke mitgebracht. Und mal wieder eine leckere Pizza gegessen. Die angeblich so tolle, einmalige heiße Schokolade mit Käse vom originalsten aller Anbieter probiert. Ich habe natürlich die zentrale Plaza Major mit dem neuen Justizpalast angeschaut (der alte wurde ja nach einer Besetzung durch eine militante linksgerichtetn Guerillagruppe vom Militär brutalst zerstört, viele Leute starben wohl durchs Militär unter unaufgeklärten Umständen, siehe dazu auf youtube: Kolumbiens Trauma: Verschwunden im Justizpalast (01:18:48h)). Und ich war im Goldmuseum der Stadt, der wichtigsten und größten Sammlung von Funden indigener Goldartefakte Südamerikas.
Zipaquirá
Zipaquirá liegt etwa eine gute Stunde von Bogotá und eher zwei Stunden vom Zentrum Bogotás entfernt. Man kommt ganz gut mit dem Transmillenio an die Stadtgrenze und von dort im Sammelbus (=fährt los, wenn voll und kommt übervoll an) nach Zipa. Dort läuft man noch 20min durch den schönen alten Ort (mit wichtigem Bestandteil der Geschichte Kolumbiens: man spielte eine bedeutende Rolle in frühen Unabhängigkeitsbewegungen) bis zur Mine. Auch Alexander von Humboldt war einst hier und besuchte die damals schon bedeutende Salzmine, monierte die katastrophalen Bedingungen und ließ alles so umbauen, wie er es einst in Deutschland im Studium gelernt hatte, und ließ somit mehr Sicherheit einziehen.
Naturreservat Cañón del Río Claro
Der eigentliche Grund, nach Doradal zu kommen, war der Wunsch, das kleine Naturreservat des Cañon Rio Claro zu besuchen. Zu blumig wird der Park im Reiseführer beschrieben, als dass man es sich nicht einmal selbst anschauen möchte.
Themenpark Hacienda Nápoles
Von Medellín gehts Richtung Bogota, aber nicht an einem Stück sondern nur bis Doradal. Das kleine Örtchen bietet nahegelegen eine zu den ganzen Geschichten über Escobar passende Sehenswürdigkeit, auch wenn davon nur noch Reste im Original erhalten sind: Pablo Escobars erste großkotzig-pompös gebaute Hazienda. Wobei eigentlich nicht das (wohl) nicht mehr vorhandene Haus das besondere war sondern das Gelände insgesamt. Mit vielen künstlichen Seen, Großtieren aus aller Welt, einer eigenen Landebahn für Kleinflugzeuge und einem Hubschrauberlandeplatz, einer kleinen Autorennstrecke, mehreren großen Badelandschaften (es ist heiß und sehr schwül hier!), einer Stierkampfarena, einer Sammlung historischer und teurer Fahrzeuge und natürlich wird von Exzessen und absurden Gewinnspielen sowie von Schauhinrichtungen berichtet.
Guatapé
Guatapé, eine wunderbare Seenlandschaft aus kleinen günen Inselchen in einem großen Stausee mit dem großen Inselberg aus Granit „La Piedra de El Peñol“, der sich mit fast senkrechten Wänden 220m über die Landschaft erhebt, sollte unbedingt ein Ziel meines Besuches in Kolumbien werden, die Fotos der Region, die ich zuvor schon gesehen hatten, versprachen eine großartige Landschaft. Im Hostal warnte man mich vor, es könnte voll werden, ich sollte möglichst auf einen Tag unter der Woche ausweichen. Da ich aber langsam weiter wollte, musste es halt am WE sein…
Medellín
Aus der brüllend heißen Wüste bei Neiva auf etwa 440m Höhe geht’s mit dem Nachtbus hinauf auf knapp 1500m ins Tal von Medellín in der Region Antioquia. Hier brennt die Sonne zwar tagsüber auch sehr stark und es wird in der Sonne auch sehr heiß, bei Bewölkung dagegen bleibts angenehm warm und nachts kühlt es soweit herunter, dass man auch schon mal etwas Langes anziehen möchte.
Tatacoa-Wüste
Es geht weiter von San Agustin in die Tatacoa-Wüste. Die Wüste gilt als sehr trocken und hat eine, durch gelegentliche Regenfälle wunderschön zerfurchte Landschaft.
Frohes neues Jahr
Ich wünsch Euch allen ein gutes neues Jahr, mit viel Gesundheit, Zufriedenheit, Humor und ner Portion Glück.
Viele Grüße aus San Agustín, das Foto ist allerdings bereits in Cali entstanden…
San Agustín
Die Fahrt nach San Agustín wurde spannend. Schon nach fünf Minuten, wir sind gerade einmal vom Gelände des Busbahnhofs in Popayan über den nächsten Kreisverkehr auf die andere Straßenseite gegenüber dem Terminal gekommen, hielten wir am Straßenrand an und der Busfahrer verschwand ohne Angabe von Gründen für fast eine halbe Stunde. Wie wir später erfuhren, hat er als selbständiger Subunternehmer des Busunternehmes eine Art Gehaltsgespräch geführt, quasi mit dem vollbesetzten (und alle haben bereits bezahlt) Bus als Vertragsverhandlungsgeisel. Doch es ging noch lustiger weiter…
Popayán
Von (Santiago de) Cali geht’s weiter nach Popayán, auch als die „weiße Stadt“ Kolumbiens bezeichnet. Diesmal stehen nur gemütliche vier Stunden im Bus an.