Paraguay und Asunción

Asunción ist eine der ältesten spanischen Städte Südamerikas, es wurde schon 1537 gegründet und bereits vier Jahre später als Stadt anerkannt. Eigentlich heißt es nach dem Gründungstag „La muy noble y leal ciudad de Nuestra Señora Santa María de la Asunción“ – auf deutsch „Die sehr ehrwürdige und (spanien-)treue Stadt Unserer Heiligen Frau Maria der Himmelfahrt“, da es am 15. August, was Maria Himmelfahrt ist, gegründet wurde – wird aber nur Asunción genannt.

Ich bin von der langen Fahrt erst sehr spät am Abend in Asuncion angekommen und nehme vom Busterminal ein Taxi zum Hostel. Selbiges ist von der Straße her unscheinbar, kaum als Hostel erkennbar. Auf dem nach hinten dann recht großen Gelände ist dann aber viel Platz, auch ein eigener kleiner Pool und Garten gehören dazu. Ich werde freundlich empfangen unnd genieße mein Einzelzimmer, habe mich ja schon seit ein paar Tagen darauf gefreut. Mit eigener Klimaanlage, recht gut einstellbar, lässt es sich dann auch gut schlafen, niemand da, der sie nachts wieder aus- oder umschaltet.

Ich habe nur zwei Nächte, muss dann leider weiter, um noch Zeit für die Wasserfälle zu haben und der Heimflug naht ja auch schon mit großen Schritten. So bleibt mir nur, an dem einen Tag einen Stadtrundgang zu machen, um wenigstens einen kleinsten Blick auf Land und Stadt zu werfen. Angeblich eines der ärmsten Länder Südamerikas fahren hier jedoch die am besten gepflegten und auch neueren Autos herum im Vergleich zu den Ländern der Wochen zuvor. Auch die berüchtigten Brutstätten der Dengue-übertragenden Mücken scheinen nicht mehr so weit verbreitet zu sein, rund um das Hostel und auch in der Innenstadt und am Flussufer nehme ich kaum Insekten wahr.

Als ich vom Flussufer auf den Palacio de López, den Gouverneurspalast, zugehe – es liegt noch ein großer Garten hinter einem Zaun vor mir und davor laufe ich über eine Wiese auf diesen Zaun zu – werde ich schon vom weiten von den Wachsoldaten deutlich darauf hingewiesen, dass ich auch auf der Wiese nicht erwünscht sei. Nun, die Wiese vor dem Zaun ist dreieckig, so folge ich dem Weg bis zu den Soldaten und versuche freundlich zu erklären, dass ich nur an eine bestimmte Stelle auf der Wiese zusteuern wollte, um den Palastturm mit einnem Hochhaus dahinter in eine Linie zu bringen, nach kurzem Gespräch erlauben sie mir das, gehen aber zur Sicherheit nebenher. Im Anschluss entwickelt sich ein nettes Gespräch, will mir doch der zunehmend nette Soldat undbedingt von seiner deutschen Abstammung erzählen (er sieht südamerikanisch aus aber heißt „Albrecht“ mit Nachnamen) aber auch von Freunden und Nachbarn, die ebenfalls aus Deutschland kommen. Fotos der Familie werden auf dem Handy herausgesucht und gezeigt, dann noch ein Foto mit dem Mann für die Freunde und ein paar Tipps, was ich mir noch anschauen soll, dann gehe ich wieder weiter.

Zum Busterminal muss ich wohl heute nicht mehr, da fahren täglich mehrere Buslinien jeweils mehrfach pro Tag nach Ciudad del Este, da würde ich ganz sicher mitkommen. Ich kaufe das Ticket daher erst am morgen am Terminal und habe so keine große Eile, „pünktlich“ dort sein zu müssen.

Ein Wort vielleicht noch zu Paraguay – die Währung und die am zweithäufigsten, von 80% der Bevölkerung gesprochene Sprache heißen Guarani. Das Volk der Guarani lebte in der Gegend von Paraguay aber auch in guten Teilen Boliviens, Argentiniens und Brasiliens und war recht weit verbreitet. Auch heute noch leben etwa fünf Millionen Leute, die sich als Guarani bezeichnen. In Paraguay, wo selbst die Fußballnationalmannschaft den Spitznamen Guarani trägt, sprechen selbst viele zugereiste Ausländer und Städter Guarani, selbst wenn sie gar keine Herkunft aus der indigenen Bevölkerung besitzen. Viele Menschen der Region besitzen auch teilweise (einzelne) Vorfahren von den Guarani, da die hier sehr früh tätigen Jesuitenorden eine Vermischung der Spanier mit der Bevölkerung explizit forderten und unterstützten. Meist zählen sich aber die so nur ein wenig vermischten Nachfahren selbst nicht zu den Guaranis.

Auch heute noch finden sich viele Begriffe und Ortsnamen aus der Sprache Guarani im spanischen der Region wieder, etwa auch die Bezeichnung „Iguazu“ für großes Wasser.

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